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Pressewart, Günter Schütz

Soeben um 21:30 Uhr gibt es zwei weitere Ergebnisse, die ich so nicht erwartet habe. Im A-Turnier konnte IM Köpke doch den jungen Jan Kessler bezwingen. Und im B-Turnier hat Paul Direktor im Königsangriff "meinen" Favoriten Stefan Finsterer umgelegt, der doch schon einen Bauern im Vorteil war.

So, nun gibt es die erwarteten Ergebnisse, GM Siebrecht und IM Max Hess haben erwartungsgemäß gewonnen. Da muss bei Soham in der Eröffnung irgendwas gründlich schief gelaufen sein.  Bei Köpke - Kessler an Tisch 2 ist der schwarze Freibauer a3 verschwunden. Wir sind in einer ausgeglichenen Partie mit der originellen Materialverteilung D + 4 Leichtgfiguren auf beiden Seiten, alle Türme sind vom Tisch.

Ein Blick ins B-Turnier:  Markus Titz strebt mit Mehrbauern und Läuferpaar einem weiteren Sieg entgegen. Und an Tisch 2 im B-Turnier zwischen Paul Direktor und Stefan Finsterer hat Schwarz einen glatten Bauern mehr, ich sehe keine Kompensation dafür bei Weiss.

Liebe Leser, es ist Zeit für einen Zwischenbericht um 20:35 Uhr.  Was ist denn das für eine Eröffnung an Tisch 1 zwischen Max Hess und Soham ?  1. e4 e5  2. Sf3 Sc6  3. Sc3 Sf6 4. was nun .....4. Le2. Was für eine kuriose Eröffnung ! Nun muss Soham entscheiden, wohin mit dem Lf8, und er wählte 4. .... g6.  Was lernen wir daraus ?   Als Weisser kann man jeden vernünftigen harmlosen Zug spielen, man ist doch ein Tempo voraus.  Und man vermeidet eine gegnerische Finesse in den "üblichen" Hauptvarianten, man läuft nicht in eine Vorbereitung.

So kann man sich irren, GM Siebrecht hat keineswegs verloren, nur weil er eine volle Qualität weniger hatte. Es gelang ihm, einen Bauern zu stehlen und dann eine Festung aufzubauen und die Partei gegen IM Köpke remis zu halten. Wo hat Schwarz den Gewinn ausgelassen ?  Im 57. Zug war es, wo eine Mattdrohung durch Ta1 den Gewinn gesichert hätte.

Nach 4 Runden ist Soham Das alleine an der Spitze, er konnte sein Endspiel gegen Thomas Reich gewinnen. Soham hat Geburtstag und ist 18 geworden. Gegen Womacka hat Soham eine Neuerung vorbereitet, dann aber nach a4 den wichtigen Zug Te1 "vergessen". So was kommt vor.  Nach 19 Zügen nahm Soham das Remis-Angebot des Gegners an.

Ich schulde noch einen Nachtrag zu Runde 2 aus der Partie Svenja Butenandt - GM Sebastian Siebrecht.  Svenja spielte ordentlich gegen eine holländischen Aufbau und hatte ein etwas besseres Turm-Endspiel. Da riskiert der GM Siebrecht Kopf und Kragen und "weicht" dem Remis aus.  Svenja aber in Zeitnot lässt ihren Turm stehen und holt sich eine Dame. Nur dass leider plötzlich Schwarz mit s Ta3, s Kc4 und s Bauer c2 auf Gewinn steht.  Richtig war, den w Turm nach c8 zu ziehen, und Svenja hätte gewonnen. Sehen Sie sich die Partie an, sie ist im Netz.

Wie haben sich die Partien vorne weiter entwickelt ?  Bei Köpke - Womacka sind wir im 21. Zug. Schwarz hat alle Figuren auf der 7. und 8 Reihe, bis auf einem Le6, er steht also gedrückt. Und Womacka hat zwei Isolani, also vereinzelte Bauern auf c5 und a6. Das kann auf hohem Niveau auf Dauer ein Problem sein. Bei Max Hess - Sebastian Siebrecht stehen ausnahmslos alle schwarzen Puppen auf Reihe 7 und 8, aber Schwarz hat genügend Raum, weil er seine Bauern weiter vorgeschoben hat. 

Nun kommt es in Runde 4 vorne zu den ersten Krachern, 6 Titelträgen stoßen aufeinander:  Köpke - Womacka, Hess - Siebrecht und Reich - Soham.  Was werden die beiden GM mit den schwarzen Steinen tun/riskieren ?  Der Live-Reporter sieht an Brett 1 bei Köpke - Womacka einen sanften Sizilianer  1.e4 c5 2. c3 d5 3. cxd Dxd5 4. d4 Sf6  5. Sf3 e6.  An Brett 2 sehe ich einen Pirc-Aufbau nach 1. e4 g6  2. d4 Lg7 3. Sf3 d6  4. Le3 Sf6  5. Sc3 a6, für meinen Geschmack entwickelt sich Schwarz da etwas langsam.  An Brett 3 haben wir eine italienische Erföffnung, und Soham springt mit frühem h6 und g5 Thomas Reich an.  Das ist der Stand um 18:25 Uhr. 

Nun ist in Runde 3 der erste Stolperer im A-Turnier eingetreten. IM Thomas Reich kam über ein remis gegen Jan Kessler nicht hinaus.  Mittlerweile sind die Partien aus Runde 1 und 2 im Netz, jeweils im A-Turnier von Brett 1 - 10.  Bei meiner Durchsicht ist mir das Endspiel aus der Partie Arshak Ovsepyan - Tom Dittrich aufgefallen. Weiss hatte ein rundweg gewonnenes Endspiel zum Verlust (!) verdorben. 

Heute zeige ich mal, was die drei Schiedsrichter alles so tun während des Turniers,  nämlich Ralph Alt, Suhel Abdalla und Fabian Wölfle.

1. Jede Stunde notiert ein SchiRi per Hand die Bedenkzeiten der elektronischen Uhren. Denn es kommt gelegentlich zu zeitweisen Aussetzern bei den Uhren, so dass die gezeigten Restbedenkzeiten abweichen von der Zeit seit Rundenbeginn.

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